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2003 Beuge dich und siege

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Ich rief die Crew zusammen, erläuterte ihnen den Sachverhalt und meine Entscheidung, dass ich mich unter diesen Umständen nicht bereit erklären würde, in die Antarktis zu segeln. Als Alternative schlug ich dafür aber einen Törn ums Kap Hoorn vor. In der Crew brach ein Gewitter los. Alle hatten von der Antarktis geträumt, von den Eisbergen, der unendlichen Weite des antarktischen Kontinents..., und nun sollten sie „nur“ Kap Hoorn umrunden.
Man versuchte mich zu überzeugen. Im Nachhinein erfuhr ich, dass man sogar darüber spekuliert hatte, ob man mich nicht vielleicht mit finanziellen Mitteln dazu bringen könnte, meine Meinung zu ändern. Als wenn ich nicht auch gerne dorthin gesegelt wäre...
Der deutsche Teil der Crew hatte die Nachricht sehr gefaßt entgegengenommen. Wenn der Kapitän der Meinung sei, dass das Schiff für eine solche Reise schlecht ausgestattet wäre, dann stimme dies und mit einem schlecht ausgestatteten Schiff segelte man eben nicht.
Letztlich beschlossen wir, unsere Arbeiten an Bord zu beenden, nur „kurz“ zum Kap Hoorn zu segeln und dann nach Hause zurückzukehren. Oh Gott, war das alles deprimierend! Persönlich war ich davon überzeugt, dass bei unserer Rückkehr, die erhoffte Post schon auf uns warten würde, wir nur schnell alles installieren müssten und dann ...“ab in die Patagonischen Kanäle“. In der Crew keimte neue Hoffnung auf; die angefangenen Arbeiten würden sowieso noch bis Sonntag andauern. Ein neues Echolot wurde nach unseren gemeinsamen Plänen installiert, das an Bord befindliche Echolot funktionierte nämlich nicht. Ich konnte mich noch an Zeiten erinnern, da Yachten noch nicht mit solchen Wundern der Technik ausgestattet waren, und dennoch segelten. Diesmal jedoch, in noch nicht vollständig erforschten Gewässern und mit den schon beschriebenen Ankerplatzbedingungen, hielt ich es doch für unabkömmlich.
Nur die Technik ermöglichte es uns, Dinge zu sehen, die unsere eigenen Augen nicht erblicken könnten und von Reisen zu träumen, von denen man vor 20 Jahren nicht einmal ansatzweise in diesem Maße hätte träumen können.
Ein neues Echolot zu installieren wäre nun ja prinzipiell auch kein Problem. Man müßte nur das Boot aus dem Wasser heben…. Eben, und die Zjawa wog 50 Tonnen!!
Wojtek hatte schon früher über eine mögliche Installation des Echolots am Vordersteven gesprochen. Auf dem Weg nach Ushuaia hatten wir uns darüber unterhalten und überlegt, ein Rohr seitlich am Vordersteven anzubringen, das durch den Rumpfumriss vor den Eisschollen geschützt wäre. Als Fachmann übernahm Wojtek die Ausarbeitung der technischen Feinheiten, Graham schweißte. Wojtek, Piotrek und Jozek brachten die ganze „Apparatur“ mit Hilfe einer wassergeschützten Bohrmaschine am Schiffsrumpf an, da direkt über dem Wasser gebohrt werden musste.
Andrzej und Marek beendeten endlich ihre ganz eigene Konstruktion einer neuen, elektrischen Bilchpumpe. Es folgte noch ein kurzer Lehrgang über „Was wie funktioniert und überhaupt...“ - und schon konnten wir aufbrechen.

Das Wetter im Beagle-Kanal war sehr gut und so konnten wir unser neues Segel - Reff -System ausprobieren, verbessern und die Funktionsweise kennenlernen.
In Puerto Williams machten wir einen kurzen Stopp, um die Zollabfertigung zu erledigen, da wir nun auf chilenischen Gewässer fuhren.
Früh am Morgen näherten wir uns Kap Hoorn. Der Wind hatte abgenommen und so nutzten wir die Gelegenheit auf ‚Cabo de Hornos’, in der Caleta Leon Bucht, anzulegen.
Die Zjawa driftete ruhig vor sich hin, während die Crew abwechselnd mit einem Schlauchboot an Land ging. Wir hatten den Moment des guten Wetters zwischen 6 - 10 Uhr perfekt ausgenutzt. Gegen Mittag stieg die Windstärke auf 7 Bf an und wir mussten mühsam gegen den Wind ankreuzen. Die Segeleigenschaften der Zjawa hatten sich, trotz unserer vielen Verbesserungen, seit Jahren nicht verändert und so mussten wir am Ende das Aufkreuzen aufgeben und den Motor nutzen.
Um 15.05 Uhr, am 2. Dezember, hatten wir Kap Hoorn an steuerbord querab. Dieses Ereignis feierten wir natürlich nach alter Segler-Tradition. Den ersten Schluck bekam selbstverständlich Neptun, danach ging es reihum. Für mich war der Moment ganz besonders feierlich, da ich innerhalb von einem Jahr nun das zweite Horn umrundete.
Wir segelten weiter ums Kap Hoorn, um dann wieder Kurs auf Puerto Williams zu nehmen. Unterwegs passierten wir an Steuerbord drei chilenische Inseln: Picton, Lenox und Nueva, die verblüffenderweise indirekt etwas mit Polen zu tun haben.
Die territorialen Streitigkeiten zwischen Argentinien und Chile haben schon eine sehr lange Geschichte und zeitweise gab es sogar den Lösungsvorschlag, dass Kap Hoorn beiden gehören solle. Während der letzten Streitigkeit ging es um die oben genannten Inseln. Im Dezember 1978 hatte sich die Argentinische Armee schon auf eine Invasion vorbereitet. Den unvermeidlichen Krieg verhinderte Papst Johannes Paul II. am 12.12.1978. Nach langen Jahren der Verhandlung wurde erst am 29.12.1984 ein ‚Traktat über Freundschaft und Zusammenarbeit’ im Vatikan unterschrieben, den die beiden Staaten akzeptieren konnten.



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Amazonas bei Hochwasser

Amazonas bei Niedrigwasser
– Angelnsaison
20-30.10.2024